"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Montag, 15. Dezember 2014

TERMINSACHE NR. 78: Dinge - Praktiken - Diskurse (CFP)



Am 13. und 14. November 2015 findet an der Universität Wien eine vom Institut für Europäische Ethnologie und dem Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte verantstaltete Tagung zum Thema "Treffpunkte: Dinge - Praktiken - Diskurse" statt:

Call for Papers
Treffpunkte: Dinge – Praktiken – Diskurse

Tagung, 13./14. November 2015, Universität Wien
Veranstalter: Franz X. Eder, Oliver Kühschelm, Klara Löffler, Brigitta
Schmidt-Lauber

Dinge lassen sich immer von mehreren Seiten betrachten. Dennoch nehmen
auch in den historischen Kulturwissenschaften Praxeologie und
Diskursforschung allzu oft nur eine Seite – entweder die der Praktiken
oder die der Diskurse – in den Blick. In beiden Fällen werden Dinge meist
bloß als Ansatzpunkt oder Ausdrucksmittel behandelt, angesiedelt am
unscharfen Rand des jeweiligen Fokus. Die geplante Tagung setzt sich zum
Ziel, die eingespielte Separierung von Ding-, Praxis- und Diskursanalyse
in Frage zu stellen und aufzubrechen. Sie will diskutieren, wie die
Befassung mit Dingen und ihren Materialitäten sowie diskursanalytische und
praxeologische Ansätze einander nicht nur befruchten, sondern vor allem
ergänzen können – mehr noch: unserer Ansicht nach ergänzen müssen.

Dinge verfügen über Präsenz, sind sperrig, belegen Platz, fordern
Aufmerksamkeit. Sie haben oder nehmen Anteil an Handlungen, ebenso stehen
oder stellen sie sich ihnen oft entgegen. Sie öffnen einen Raum des Denk-,
Sag- und Zeigbaren, wie dieser umgekehrt Handlungspotentiale von Dingen
konstituiert. Ihre Handlungsmacht, aber auch deren Grenzen erweisen sich
zudem in Praktiken, den routinisierten und habitualisierten Formen des
kollektiven und individuellen Handelns.
Praxeologische und diskursanalytische Modelle mittels einer angemessenen
Analyse des Dinglichen – und zu einer solchen – zusammenzuführen,
betrachten wir als eine grundsätzlich interdisziplinäre Aufgabe. Wir
richten daher unseren Aufruf an Kolleg/inn/en aus unterschiedlichsten
kultur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen wie der
Geschichtswissenschaft, der Europäischen Ethnologie/empirischen
Kulturwissenschaft/Kulturanthropologie, der Soziologie, Kunstgeschichte
u.a.m.

Folgende Fragen und Themenfelder erscheinen uns besonders relevant:
* Fragen nach dem Begriffsverständnis und -gebrauch von Ding/en,
Diskurs/en, Praktik/Praxis als Basis der interdisziplinären Verständigung
* theoretische und konzeptionelle Überlegungen darüber, wie Dinge,
Praktiken und Diskurse zusammengebracht und gemeinsam erforscht werden
können
* wissenschaftshistorische Studien, die Konjunkturen von Objekt-, Praxis-
und Diskurstheorie/n in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit erklären
* Konzepte und Angebote für Forschungsdesigns, empirische Zugänge und
Verfahren, die es ermöglichen, Dinge, Praktiken und Diskurse in ihren
Wechselbeziehungen zu untersuchen
* empirische Forschungen, die anhand konkreter Fragestellungen materielle
Kultur in praxeologischen und diskursiven Zusammenhängen analysieren

Willkommen sind Tagungsbeiträge, die sich diesen und verwandten
Problemstellungen in theoretischer, methodologischer oder/und empirischer
Weise nähern und mit den Schnittfeldern von Dingen, Diskursen und
Praktiken in der historisch-kulturwissenschaftlichen Forschung
beschäftigen.
Eine Publikation der Tagungsbeiträge ist geplant.

Senden Sie ein 1-2seitiges Abstract (3.-4.000 Zeichen) an
alexandra.rabensteiner@univie.ac.at.
Einsendeschluss: 31. Januar 2015

 

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