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"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.
Dienstag, 10. Dezember 2013
TERMINSACHE NR. 53: Das Evidenz-Bild - Nationalsozialismus in Österreich
Vortrag:
Ingo Zechner: Das Evidenz-Bild: Nationalsozialismus in Österreich
16.12.2013 , 18:00 Uhr
IFK, Wien
Ankündigungstext:
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: das verspätete Eintreffen motorisierter Vortrupps der Wehrmacht auf der Wiener Ringstraße, nachdem die NS-Machtergreifung längst stattgefunden hat; das improvisierte Straßenschild „Adolf Hitler Platz“ in einem Wiener Vorort; die Abschaffung des Gummiknüppels der uniformierten Polizei, gefolgt von der Ausrüstung paramilitärischer Verbände mit Gewehren und Bajonetten. Der Zweideutigkeit seines Namens zum Trotz ist das Evidenz-Bild kein Beweis-Bild, sondern allenfalls Ausgangs- und Endpunkt einer diskursiven Beweisführung. Seine Evidenz ist die einer vermeintlich unmittelbaren Einsicht. Das Evidenz-Bild ist jedoch eingebettet in Bilder, die nicht zu uns sprechen, von denen man nicht oder nicht unmittelbar weiß, wer und was in bzw. auf ihnen zu sehen ist, wo und wann sich das Geschehen abspielt. Das Zukunftsfonds-Forschungsprojekt „Ephemere Filme: Nationalsozialismus in Österreich“ hat sich zum Ziel gesetzt, diese Bilder gleichsam zum Sprechen zu bringen und das Evidenz-Bild daraufhin zu untersuchen, ob es tatsächlich zeigt, was wir zu sehen glauben. Zu diesem Zweck wurde eine Technologie entwickelt, die erstmals eine präzise synchrone Annotation von kinematografischen Bildern ermöglicht.
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