"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Mittwoch, 29. Januar 2014

ANSICHTSSACHE NR. 50: Frauensachen



Seit heute im Wien Museum zu sehen: Die von mir unter Mitarbeit von weiteren Kolleg/inn/en kuratierte Präsentation "Neu im Museum: Frauensachen" (bis 23. März 2014). 
Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März wird eine Auswahl von Neuankäufen und Schenkungen der letzten Jahre zu verschiedenen Aspekten historischen und gegenwärtigen Frauenlebens gezeigt: Porträts und Werke bekannter und "vergessener" Frauen aus dem Kultur- und Gesellschaftsleben, Geschlechterinszenierungen in der zeitgenössischen Kunst, "weibliche" Alltagsdinge und frauenpolitische Dokumente.
Das Wien Museum sammelt Bilder und Objekte, die das Leben von Frauen in seiner Vielfalt und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Herrschende Weiblichkeitsnormen und Rollenklischees werden dabei ebenso berücksichtigt wie Emanzipationsbewegungen und alternative Konzepte, Selbstbilder ebenso wie Fremdbilder.
Zu den Exponaten zählen unter anderem: 
Fotos von Annegang, einem Künstler/innenkollektiv, das im Rahmen einer Aktion einige Wiener Straßennamentafeln "umgeschrieben" hat: Aus der Märzstraße wurde so die 8. Märzstraße, aus der Quergasse die Queergasse, aus dem Dr. Karl Lueger-Ring der Lisa-Fittko-Ring (nach einer jüdischen Widerstandskämpferin). 
Sgraffito-Entwürfe von Hermine Aichenegg aus den frühen 1950er Jahren für "Kunst am Bau" - mit für damalige Geschlechterverhältnisse besonders interessanten Sujets, nämlich Hausbau- und Straßenbaustellen.
Alltagsgegenstände, die Weiblichkeitsnormen repräsentieren oder die aufgrund ihrer Farbe oder ihres Gebrauchszusammenhangs als "gendered objects" zu verstehen sind.  

Vorankündigung:
Am 8. März 2014 bietet das Wien Museum ein Spezialprogramm zum Internationalen Frauentag an: Eine Führung durch "Neu im Museum: Frauensachen", mehrere themenspezifische Führungen durch die Dauerausstellung und einen Vortrag zur Geschichte des Frauentags. 


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