"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Freitag, 21. März 2014

ANSICHTSSACHE NR. 56: Frauensachen

Waschbrett, Mitte 20. Jahrhundert, Schenkung 2013, Sammlung Wien Museum


Nur noch bis Sonntag im Wien Museum zu sehen: "Neu im Museum: Frauensachen", eine Präsentation von ausgewählten Sammlungsneuzugängen der letzten Jahre. Darunter auch einige Alltagsdinge - wie die hier abgebildete Waschrumpel - aus den von mir betreuten Sammlungsbereichen. Weitere Themen der Ausstellung, die einen Einblick in die Vielfalt der Sammlungsbereiche des Museums gibt und diese unter einer frauenspezifischen Perspektive befragt:
Architektinnen, Künstlerinnen, Designerinnen, Geschlechterinszenierungen in der zeitgenössischen Kunst, bekannt/unbekannt, Frauen und Politik, gendered objects, Hausfrauen und Mütter, die Eroberung von Verkehrsmitteln. Oder - eines meiner Lieblingsexponate - die "Frauensammlung" eines anonymen Lebemanns aus der Zwischenkriegszeit, fein säuberlich auf Karton geklebte Fotografien seiner Bekanntschaften, mit buchhalterischer Genauigkeit jeweils versehen mit Namen, Zeitpunkt und Ort des Kennenlernens und Dauer der Beziehung. Ebenfalls eine Entdeckung wert sind zum Beispiel die Sgraffito-Entwürfe von Hermine Aichenegg für Kunst am Bau aus den frühen 1950er Jahren: wunderbar detaillierte Baustellenszenen, auch als Metapher für den Wiederaufbau zu verstehen.       


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