"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Donnerstag, 20. Juni 2013

FUNDSACHE NR. 24: Erfrischungen aus dem Heimsyphon




Schon wieder das Wetter: Passend zur hochsommerlichen Hitze ein Gerät zur Herstellung von Erfrischungsgetränken, eine Werbeanzeige für den "Heimsyphon" aus dem Jahr 1959. Warum "Das ideale Geschenk für IHN"? Wohl deshalb, weil damals klare Vorstellungen von geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung herrschten: Die Frau kümmert sich um die Speisen, der Mann um die Getränke, insbesondere um die alkoholischen.
Diesen Syphon gab es in unzähligen Farbtönen mit jeweils kontrastfarbenen Zierstreifen: Von schwarz und rot über orange und hellblau bis hin zu lindgrün und metallic. 

1 Kommentar:

Uwe Spiekermann hat gesagt…

Ein Fehlschluss auf Grundlage einer unzureichenden Quellengrundlage: Der Heimsyphon wurde damals deutlich breiter beworben, nämlich als das "stets willkommene Genschenk: Für die Familie Für "SIE" Und ganz besonders für "IHN"" (Kristall 19, 1961, Nr. 23, 62). Und das gerne gezeigte Werbemotiv mit IHM, Curt Jürgens, wurde ergänzt durch Werbung mit den Kessler-Zwillingen. Die Anbieter wussten, wer solche Geräte kaufte, entsprechend sind Siphons (mit Ausnahme der in Deutschland um 1900 bedeutsamen Bier-Siphons) ein gutes Beispiel für das schon deutlich früher einsetzende Umtänzeln der Frau als Walterin häuslicher Dinge und als Verwalterin des Familieneinkommens.
Ein Blick in die Sparklets-Werbung (Patentinhaber) in Großbritannien und auch den USA zeigt übrigens schon vor dem Ersten Weltkrieg zahlreiche bürgerliche Frauen, die ihren Kindern, Gästen und nicht zuletzt sich selbst eine Erfrischung gönnten und bereiteten.