"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Mittwoch, 30. Oktober 2013

TERMINSACHE NR. 46: Volkskunde - Museum - Stadt



Vom 7. bis 8. November 2013 findet im Österreichischen Museum für Volkskunde in Wien ein von Birgit Johler und Magdalena Puchberger konzipierter und organisierter Workshop zum Thema "1930–1950. Volkskunde - Museum - Stadt" statt (
im Rahmen des mehrjährigen, vom Austrian Science Fund/FWF geförderten Projektes „Museale Strategien in Zeiten politischer Umbrüche. Das Österreichische Museum für Volkskunde in den Jahren 1930-1950“ - Infos dazu hier).


Ankündigungstext:


Der Titel deutet die Eckpunkte des Workshops an: Der begrenzte Forschungszeitraum von 20 Jahren bildet die politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Rahmung der im Workshop zu verhandelnden Perioden: Erste Republik, austrofaschistischer Ständestaat, Nationalsozialismus und Zweite Republik sollen konzentriert behandelt werden und dennoch Platz für breite Kontextualisierung, für qualitative ‚Tiefenbohrungen‛ wie auch für vergleichende Herangehensweisen bieten.

Volkskunde – Museum – Stadt steht für die zeitgenössisch zu verfolgenden Bereiche Wissenschaft und Wissen im volkskundlichen Feld, das Museum als Institution und Ort der (Re)Präsentation und Interaktion, sowie die spezielle Formierung des Feldes in der einzigen österreichischen Großstadt dieser Jahre – Wien.

Der Workshop thematisiert und diskutiert zum einen Desiderata in der bisherigen Darstellung des Wiener Museums für Volkskunde, damit zusammenhängend auch in der bisherigen volkskundlichen Fachgeschichtsschreibung. Weiters sollen unterschiedliche Positionen und Aspekte der Wissen­schaftsgeschichte, hier insbesondere die Verbindung von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, der volkskundlichen/europäisch-ethnologischen Fachgeschichte, der Museumswissenschaft, der aktuellen Stadtforschung, Alltags- und Popularkulturforschung, Studien zu Akteuren und Netzwerken etc. für das Forschungsvorhaben vielfältige Bezüge eröffnen und so die Perspektiven auf die Wiener volks­kundliche Museumsinstitution und auch auf das Fach erweitern. Neben Fragen zu Inhalten und Schwerpunkten einer konkreten historisch-empirischen Forschung und Darstellung sollen theoretische und methodische Zugänge sowie Potentiale und Schwierigkeiten in der Verwendung von bestimmten Termini/Terminologien erörtert werden.


 

Programm:

Donnerstag, 7.11.2013

13.30, Begrüßung, Einleitung: Matthias Beitl, Konrad Köstlin (Wien)

13.45–14.30, Einführung
Birgit Johler und Magdalena Puchberger (Wien): 1930–1950: Museum für Volkskunde, Wien

14.30–15.00, Kaffeepause

15.00–15.45
Lioba Keller-Drescher (Tübingen): Lost World oder Etwas hat überlebt? - Aspekte historisch-ethnografischer Wissensforschung

15.45–17.15, Über die Zeiten: Kontinuitäten und Brüche volkskundlichen Wissens
Michael Greger (Graz): „…unter den schützenden Fittichen des deutschen Aares…“. P. Romuald Pramberger (1877–1967) in der Forschungs- und Lehrgemeinschaft „Das Ahnenerbe“ der SS
Herbert Nikitsch (Wien): „Volkskunde für Jedermann“. Fachgeschichtliche Assoziationen zu einer „volkstümlichen Darstellung unserer Volkskultur“ anno 1950
Kommentar: Heidemarie Uhl (Wien), Jens Wietschorke (Wien)


Freitag, 8.11.2013

9.30–10.15
Reinhard Johler (Tübingen): Epochen/Grenzen der österreichischen Volkskunde

10.15–10.30, Kaffeepause

10.30–13.00 (inkl. kurze Pause), Volkskulturelle Praktiken in der Großstadt
Iris Mochar (Wien): Von Volksliedgesang und Volkssängern. Singen in Wien um 1930: Ländliches, Lokales und Urbanes im Widerspruch?
Magdalena Puchberger (Wien): Weltanschauliche Verortungen: Puppenspiel und Volkskunde im Spannungsfeld zwischen Groß-, Klein- und Vorstadt
Sabine Imeri und Franka Schneider (Berlin): Volkskundliches Milieu und urbane Praktiken. Von Lichtbildvorträgen, Sonntagsausflügen und Trachtenfesten in Berlin vor 1945 

Kommentar: Siegfried Mattl (Wien), Brigitta Schmidt-Lauber (Wien)

13.00–14.30, Mittagspause

14.30–16.00, Handlungs(spiel)räume im Nationalsozialismus
Birgit Johler (Wien): Zu den „kriegswichtigen Aufgaben“ des Museums für Volkskunde im Nationalsozialismus. Konstruktionen, Handlungen, Vermittlungen
Petra Svatek (Wien): „Raum“ und Volk: Hugo Hassinger und die Südostdeutsche Forschungsgemeinschaft 1931–1945
Kommentar: Mitchell Ash (Wien), Elisabeth Timm (Münster)

16.00–16.30, Kaffeepause

16.30–17.30, Abschlussdiskussion, Moderation: Elisabeth Timm



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