"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Freitag, 9. Mai 2014

DRUCKSACHE NR. 32: Rentierzungen, Knäckebrot und Sherry Cobbler: Erlebnis-Gastronomie auf der Wiener Weltausstellung von 1873


© Wien Museum


Morgen im Extra der Wiener Zeitung: ein Beitrag von mir über die (binnen-) exotische Erlebnisgastronomie auf der Wiener Weltausstellung von 1873. Die internationale Massenveranstaltung stand zwar ganz im Zeichen von Wissenschaft, Bildung und Fortschritt, doch für Unterhaltung und Spektakel war - wie schon bei den vorangegangenen Weltausstellungen in London und Paris - ebenfalls gesorgt. Und dabei spielten Essen und Trinken eine wesentliche Rolle, vor allem für die als Phäaken verschrienen Wiener/innen, wie in Medienberichten gerne behauptet wurde. So fragwürdig "authentisch" die einzelnen Lokale mit ihren folkloristischen Inszenierungen auch gewesen sein mögen: Sie erlaubten dem Ausstellungspublikum auf eine umfassende Weise, quasi mit Magen und Gaumen die Welt zu erkunden und zahlreiche, bis dahin in Wien unbekannte Speisen und Getränke zu verkosten. Im Wigwam, den die obige Abbildung zeigt, konnte man verschiedene American Mixed Drinks ausprobieren, so zum Beispiel das neue internationale Modegetränk Sherry Cobbler (eine Mischung aus Sherry, Früchten und viel Eis) - serviert wurde es mit damals noch unüblichen Strohröhrchen und von heftig angestaunten afrikanischen Kellnern.  

Nachtrag: Den Artikel gibt es unter dem Titel "Weltreise mit dem Gaumen" auf Wiener Zeitung online.



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