"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Mittwoch, 20. März 2013

ANSICHTSSACHE NR. 17: Merkwürdiger Zufall: Beim mikrofotografischen Bibelstechen lässt sich die Stichwaffe des Nachtwächters Toni Prinz erwischen



Bibelstechen_4.jpg | Detail aus: Nachtwächter Toni Prinz | Fotograf unbekannt | Unterweißenbach, Mühlviertel | inventarisiert 1936

Nachtwächter Toni Prinz, Unterweißenbach/Mühlviertel 
© Österreichisches Museum für Volkskunde


Die von Herbert Justnik kuratierte Ausstellung "Mikrofotografisches Bibelstechen. Eine Ausstellung als Einblick und Kommentar" im Österreichischen Museum für Volkskunde ist bis 1. April 2013 verlängert worden.

Ankündigungstext zur Ausstellung:
"Die Praxis des Bibelstechens ist eine Exegese- und Weissagungstechnik, bei der die Bibel an einer zufällig gewählten Stelle aufgeschlagen wird; so wählt man blind eine Textstelle und legt diese einer Fragestellung entsprechend aus. Dieses Prinzip einer zufälligen Auswahl und anschließenden Interpretation des Ergebnisses wurde auf die Inventarbücher des Museums umgelegt. Es diente dazu, vierzehn Objekte aus der Schausammlung und vierzehn Fotografien aus der Fotosammlung des Österreichischen Museums für Volkskunde auszuwählen. Wiederum nach dem Zufallsprinzip wurden diese Fotografien und Objekte zusammengeführt. Zu den dadurch entstandenen Foto-Objekt-Kombinationen haben Autor_innen assoziative Geschichten geschrieben.
Für die Ausstellung verlassen die Objekte die Schausammlung, werden dort durch temporäre Stellvertreter ersetzt und in einem Sonderausstellungsraum in Kombination mit den Fotografien und den über Kopfhörer abhörbaren Geschichten präsentiert.
Dieses experimentelle Ausstellungsformat holt historische Objekte in die Gegenwart und bietet Möglichkeiten der Deutung musealer Exponate neben der wissenschaftlichen Einordnung an. Es fordert mit seinem freien assoziativen Spiel dazu heraus, an diesen Kombinationen die Geschichten, die jede_r von uns immer mit sich herumträgt, zu entzünden. So soll es zu einer Verlebendigung von Geschichte aus unserer Gegenwart heraus und in sie hinein kommen."

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