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Susanne Breuss
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Ein Bub namens Fritz, fotografiert vermutlich zu Beginn der
1930er Jahre. Anlass der Aufnahme: das Osterfest, wie der zweite
Hauptdarsteller der Szene, ein Hase, sowie ein verziertes Osterei verraten.
Hasen und Eier gelten heute als nahezu unvermeidbare Accessoires und wichtige
Symbole für Ostern. Während österliches Eierbrauchtum bis ins frühe Christentum
zurück reicht und religiöse Wurzeln aufzuweisen hat, trat der Osterhase als
Eierbringer erst in der Zwischenkriegszeit allgemein in Erscheinung. Über seine
Herkunft gibt es verschiedene Theorien, als die plausibelste gilt jene, die ihn
als eine evangelische Erfindung sieht.
Obwohl die katholischen Eierbräuche seitens der evangelischen Christen immer wieder bespöttelt und kritisiert worden waren, konnten sie sich vor etwa 200 Jahren im evangelischen städtischen Bürgertum durchsetzen – als Teil einer säkularisierten und familiären Festinszenierung. Die bunt bemalten und verzierten Eier, die die Eltern für ihre Kinder versteckten und die diese suchen mussten, wurden offiziell vom Osterhasen gebracht. Ähnlich wie das Christkind oder der Weihnachtsmann wurde er als Geschenkbringer, der die Funktion der Eltern als Schenkende verdecken sollte, eingesetzt. Hasen als Schenkfiguren konnte man aber offensichtlich nur den der Natur entfremdeten Stadtkindern glaubhaft machen, im ländlich-bäuerlichen Bereich konnte der Brauch lange nicht Fuß fassen.
Obwohl die katholischen Eierbräuche seitens der evangelischen Christen immer wieder bespöttelt und kritisiert worden waren, konnten sie sich vor etwa 200 Jahren im evangelischen städtischen Bürgertum durchsetzen – als Teil einer säkularisierten und familiären Festinszenierung. Die bunt bemalten und verzierten Eier, die die Eltern für ihre Kinder versteckten und die diese suchen mussten, wurden offiziell vom Osterhasen gebracht. Ähnlich wie das Christkind oder der Weihnachtsmann wurde er als Geschenkbringer, der die Funktion der Eltern als Schenkende verdecken sollte, eingesetzt. Hasen als Schenkfiguren konnte man aber offensichtlich nur den der Natur entfremdeten Stadtkindern glaubhaft machen, im ländlich-bäuerlichen Bereich konnte der Brauch lange nicht Fuß fassen.
Überkonfessionelle und allgemeine Verbreitung erlangte der
Osterhase nicht zuletzt durch die Süßwarenindustrie und durch Kinderbücher und
Postkarten. Auf diese Weise trug er wesentlich zur Entwicklung von Ostern als
Schenk- und Konsumfest bei.
Die vollständige Fassung dieses Textes erschien als:
Susanne Breuss: Inszenierung für Stadtkinder (= Fotoglosse schwarz & weiß). In: Wiener Zeitung Extra, 23./24. April 2011, S. 11.
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