"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Montag, 11. März 2013

TERMINSACHE NR. 20: Künstliche Körper


CFP: Überwindung der Körperlichkeit

Historische Perspektiven auf den künstlichen Körper

7. Aachener Tag der Wissenschaftsgeschichte
Aachener Kompetenzzentrum für Wissenschaftsgeschichte, Institut für
Geschichte, RWTH Aachen University
15.11.2013, Aachen
Deadline: 15.06.2013


Ankündigungstext:
 
Hochentwickelte Prothesen, Gentechnik und Transplantationsmedizin, aber
auch Lifestyle-Produkte wie Smartphones, Schönheitschirurgie und
leistungssteigernde Substanzen haben eines gemeinsam: Sie stellen auf
verschiedene Weise die biologisch determinierte Körperlichkeit in Frage.
Ob es um die Wiederherstellung einer Körperfunktion, die Verbesserung
der körperlichen und geistigen Konstitution, oder das enge Zusammenspiel
zwischen Mensch und Technik geht - die Grenze zwischen Körper und
Technik scheint zunehmend zu verwischen.
Versuche, den Menschen künstlich zu verbessern, finden sich in jeder
Epoche auf. Prothesen, die Gliedmaßen ersetzen und so die Normalität des
Körpers wiederherstellen, sind schon seit der Antike bekannt. Das
Gleiche gilt für Rüstungen, die die Widerstandsfähigkeit des Körpers
stärken und den Träger zum "Supermenschen" machen.
Ausgangspunkt sowohl für Enhancement als auch für rekonstruktive Geräte
ist stets die Vorstellung der "normalen Körper". Wenn ein "normal"
aussehender und funktionierender Körper wiederhergestellt wird, kommt
die Vorstellung vom Normkörper zum Ausdruck. Aus diesem Grund ist die
Geschichte des künstlichen Körpers auch eine Ideengeschichte des
Körpers.

Der diesjährige Aachener Tag der Wissenschaftsgeschichte möchte die
Kontinuitäten und Brüche in der (Wechsel)beziehung von Körper und
körperassoziierter Technik untersuchen. Um Perspektiven auf die
gegenwärtige Entwicklung von Enhanchementtechnologien zu gewinnen, soll
die Geschichte "verbesserter" Körper betrachtet und die jeweiligen
Grenzen zwischen Mensch und Technik nachverfolgt werden.
Wir suchen Vorträge zu historischen Fallbeispielen und
periodenübergreifende Analysen vom Zusammenspiel zwischen Körper und
Technik. Besonders willkommen sind interdisziplinär angelegte Beiträge
von Geistes- und Naturwissenschaftlern zu den übergreifenden Fragen:
Welche Ängste und Hoffnungen waren mit der Vorstellung einer
Körperlichkeit der Zukunft verbunden? Wann wurde und wird die Technik zu
einem Teil des Körpers? Inwieweit waren und sind wir schon Cyborgs? Seit
wann finden sich Tendenzen, die körperlichen Fähigkeiten zu
"transzendieren", d.h. dem Körper Fähigkeiten zu verleihen, die über das
natürliche menschliche Maß hinausgehen?

Abstracts von bis zu 500 Wörter werden bis zum 15.06.2013 an
akwg@rwth-aachen.de erbeten. 
Die Vorträge sollen jeweils 20 Minuten lang sein. Die Veröffentlichung
der Beiträge im Rahmen eines Tagungsbandes ist geplant.
http://www.akwg.rwth-aachen.de/



Quelle: hsozkult 

Keine Kommentare: