"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Dienstag, 21. Mai 2013

TERMINSACHE NR. 32: Franz Kafka widerwillig in Wien


Nebenbei: Die Aussicht von Ihrem Schreibtisch geht auf das Postsparkassengebäude oder ist es die Aussicht aus dem Zimmer Ihrer Chefs? Wenn ich nicht irre, ist es von Otto Wagner gebaut und wurde früher sehr gelobt. Ich für meinen Teil aber kann mir sehr gut vorstellen, was für ein trostloses Gegenüber so ein aufdringlich absichtsvolles Gebäude sein muß. Es scheint kein anderes Ende für Absätze zu geben, als: weg von Wien.

So schrieb Franz Kafka im März 1914 an Grete Bloch nach Wien - ein Brief, in dem er seine Vorbehalte gegen diese Stadt einmal mehr zum Ausdruck brachte und unter anderem an der Postsparkasse festmachte. Einige Monate zuvor hatte er an Grete Bloch bereits geschrieben: Nach Wien möchte ich für meinen Teil nicht, auch nicht im Mai. Es war für mich gar zu häßlich dort.  

Warum es Kafka in Wien nicht gefiel, erfährt man nun in ausführlicher Form im neuen Buch von Hartmut Binder: "Kafkas Wien. Portrait einer schwierigen Beziehung" (Vitalis Verlag, 2013). Reich illustriert und akribisch recherchiert, voll mit Zitaten von Kafka selbst und von zahlreichen Zeitgenoss/inn/en. 

Am Donnerstag, den 23. Mai 2013, um 19 Uhr stellt Hartmut Binder in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur (Herrengasse 5, 1010 Wien) den Band vor, es moderiert Manfred Müller.


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