"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Sonntag, 9. Dezember 2012

FUNDSACHE NR. 2: Mister Robott, der künstliche Mensch, besucht Wien


Mister Robott, 1929


Im Sommer 1929 kündigten die Zeitungen für die nächste Saison einen sensationellen Besuch an: „Mister Robott“, der künstliche Mensch, reiste durch Europa und versprach, bald auch in Wien seine Aufwartung zu machen.
Mister Robott war die Erfindung eines englischen Ingenieurs, und er konnte nicht nur stehen, gehen und Handreichungen ausführen, sondern sogar sprechen (und zwar in verschiedenen Sprachen, je nachdem, welche Walze ihm einverleibt wurde). 
Er bestand, wie die Medien fasziniert berichteten, aus „toten Maschinenteilen“, aus gewöhnlichen Schrauben, Platten, Ringen, Ketten, Spulen und anderem „leblosen Material“. Dennoch besaß der „Repräsentant des modernen Zeitalters der Technik“ auch eine „Seele“, wie er treuherzig betonte. Dabei handelte es sich um einen „komplizierten Apparat“, der auf Schallwellen von bestimmter Stärke reagierte und der ihn jene Bewegungen ausführen ließ, die das staunende Publikum bewunderte.  

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