Seit geraumer Zeit an allen Ecken und Enden sichtbar: Das "Selbermachen" hat Konjunktur, und zwar gerade auch in Milieus, die bisher nicht unbedingt dadurch aufgefallen sind, dass ihre Vertreter/innen die Samstagnachmittage in Bau- und Heimwerkermärkten oder in Strickrunden und Nähkursen verbringen. Gründe für diesen Boom gibt es viele: Selbstverwirklichungsbedürfnisse, der Wunsch nach "Handgreiflichem" angesichts überbordender Virtualität, Konsumüberdruss, Sparzwänge etc. etc.
Da das Selbermachen von Dingen historisch betrachtet natürlich nichts Neues ist, hier ein Fundstück aus dem Jahr 1958: Das Buch "Mach es selber. Reparaturen und Neues in Haus und Garten" aus dem Ravensburger Otto Maier Verlag. Interessant, dass im Vorwort ebenfalls eine Historisierung der damaligen Do-It-Yourself-Bewegung vorgenommen wird - so heißt es unter anderem:
"Als der letzte Krieg Millionen Heimstätten in Trümmer legte, war das Improvisieren und Reparieren der einzige Ausweg, den fehlenden Handwerker zu ersetzen und über die Zeit des Rohstoffmangels hinwegzukommen. Viele haben damals zum erstenmal in ihrem Leben Hammer und Säge in die Hand genommen und Dinge zuwege gebracht, die sie sich vorher nie zugetraut hätten. Diese Zeit der Not ist für die meisten längst vorbei, und trotzdem hat der Gedanke des Selbermachens noch nie so große Kreise erfaßt wie heute."Der Schwerpunkt des Buches liegt eindeutig auf "praktischen" Dingen und Reparaturen - daran wird doch einigermaßen deutlich, dass das "Wirtschaftswunder" noch nicht so weit gediehen war, dass das Kaufen für alle eine selbstverständliche Option dargestellt hätte. Obige Abbildung stammt aus dem Kapitel "Praktische Gegenstände".