"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Montag, 4. Februar 2013

FUNDSACHE NR. 7: Hunde in Wien (1)


Wien XVIII (2013)
© Susanne Breuss

Wien XVIII (2013)
© Susanne Breuss


Bereits die Feuilletonisten des 19. Jahrhunderts attestierten den Wiener/inne/n eine besondere Vorliebe für Hunde. Seit Jahrhunderten wurden sie als Wach-, Jagd-, Zug-, Transport-, Treib- und Hütehunde ebenso gehalten wie als Schoß-, Prestige- oder Modehunde. Im 18. Jahrhundert waren bei der Wiener Bevölkerung die "Hetztheater" sehr beliebt. Bei diesen blutigen Spektakeln wurden neben Bären, Wölfen oder Ochsen auch Hunde aufeinander gehetzt. Während die Hunde lange Zeit hauptsächlich als Arbeitstiere galten und sogar der Rohstoffgewinnung dienten, entwickelten sie sich seit dem 19. Jahrhundert verstärkt zu Haus- und Familientieren.  

Dass sich diese reichhaltige Wiener Hundegeschichte auf unterschiedlichste Weise materiell und visuell manifestiert, liegt auf der Hand. So finden sich an vielen Häusern in Ergänzung zu den Namensschildern der Bewohner/innen auch Schilder, die von Hunden als Mitbewohnern künden (eigentlich erstaunlich, dass die Vierbeiner bei dieser Gelegenheit nicht ebenso namentlich angeführt werden wie ihre Besitzer/innen...) oder vor bissigen Wachhunden warnen. Heutzutage handelt es sich dabei um meist recht uniforme Schilder bzw. Massenprodukte. Doch es finden sich auch immer wieder Überbleibsel aus früheren Zeiten und individuellere Varianten - wie diese beiden Schilder, entdeckt im 18. Wiener Gemeindebezirk.

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