Weihnachten ist vorüber und für manche stellt sich nun vielleicht die Frage, was man mit dem Christbaum eigentlich machen könnte, außer ihn zu entsorgen oder zu verheizen.
Nora Witzmann, eine der drei Kuratorinnen der Ausstellung „Weihnachten – noch Fragen?“ (zu sehen bis 3. Februar 2013 im Österreichischen Museum für Volkskunde) hat zu dieser Frage das passende Objekt in der Ausstellung gefunden und schildert für diesen Blog die Geschichte der Astquirle bzw. Sprudler:
„Ein eher unscheinbares Alltagsgerät stellen die Sprudler aus den Astquirlen junger Tannen und Fichten dar. Bereits für die Bronzezeit durch Funde belegt, wurden diese später in vielen Gegenden gerne aus den Christbaumwipfeln gefertigt, welche sich durch ihre Größe gut für die Herstellung eignen. Vielfach entstanden sie jedoch aus dem Stangenholz, das beim Durchforsten der Jungwälder anfiel. Häufig als Milch- und Suppensprudler verwendet, fanden etwa die aus den unteren Astquirlen in größerer Ausführung gearbeiteten Stücke Verwendung bei der Bereitung des Schweinefutters.
Geschnitzt – verwendet – verheizt. In Zeiten des Geschirrspülers finden derartige Geräte aus Holz indessen kaum noch Verwendung. Doch ganz in Vergessenheit sind die Sprudler oder Quirle nicht geraten und wurden sogar als neue Geschäftsidee aufgegriffen. Ulla Klopf, Grazer Graphikerin und Designerin, hat dem Quirl 2008 im Rahmen eines Kreativwettbewerbs wieder Leben eingehaucht und salonfähig gemacht.“
Texte:
Nora Witzmann: Als der Quirl noch ein Christbaum war. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde, Bd. LXV/114, Wien 2011/4, S. 479-484.
siehe auch hier
Nora Witzmann/Dagmar Butterweck/Kathrin Pallestrang: Weihnachten - noch Fragen? (= Kataloge des Österreichischen Museums für Volkskunde, Band 97). Wien 2012 (Österreichisches Museum für Volkskunde, 63 Seiten, 19 Euro).
Links:
Ausstellung "Weihnachten - noch Fragen?"
Nora Witzmann auf der Website des Österreichischen Museums für Volkskunde
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