"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Mittwoch, 9. Januar 2013

RECHERCHESACHE NR. 1: Freud's Fleischhauer




© Edie Jarolim


Berggasse 19 im 9. Wiener Gemeindebezirk - eine Adresse, die weltweit bekannt ist, war sie doch Wohn- und Arbeitsort von Sigmund Freud. Im selben Haus wie der berühmte Begründer der Psychoanalyse hatte ein weiterer Mann mit diesem Vornamen seinen Arbeitsplatz, nämlich Siegmund Kornmehl, der dort bis 1938 eine Fleischhauerei betrieb, so wie einige seiner Brüder und eine Reihe weiterer Verwandter an anderen Orten in der Stadt auch. Siegmund Kornmehls koscheres Fleisch wurde auch am Tisch der Familie Freud verspeist.

Bezug nehmend auf diesen Fleischhauer in der Berggasse 19 heißt ein Blog der amerikanischen Journalistin und Autorin Edie Jarolim "Freud's Butcher". Edie Jarolim ist die Großnichte von Siegmund Kornmehl und sie versucht nicht nur ihre jüdische Wiener Familiengeschichte zu erforschen, sondern sie möchte auch Einblicke in das zeittypische Alltagsleben ihrer Vorfahren - rund um Fleisch, koschere und nicht-koschere Fleischhauereien und das Café Victoria am Schottentor (ebenfalls von einem Kornmehl betrieben) - gewinnen. Die Ergebnisse ihrer bisherigen Recherchen finden sich auf ihrem Blog, geplant ist auch eine Buchpublikation. Sie freut sich über alle weiter führenden Hinweise und Informationen!


Links:
Freud's Butcher (Blog von Edie Jarolim) 
Freud Museum (Kornmehl-Geschäft als Ausstellungsort) 


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Rudolf Kornmehls nicht-koschere Fleischhauerei


 
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Siegmund Kornmehls koschere Fleischhauerei
 © Edie Jarolim
  

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