"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Dienstag, 29. Januar 2013

ANSICHTSSACHE NR. 9: Frühe Kunststoffe - Die Sammlung der Kulturwissenschaftlerin Eva Stille


http://www.historisches-museum.frankfurt.de/index.php?rex_resize=428w__x.2009.4305_001.jpg
Tasse mit Tablett aus Aminoplast
© hmf, Foto: U. Dettmar


Das Historische Museum Frankfurt zeigt derzeit eine Ausstellung zum Thema "Frühe Kunststoffe". Es handelt sich dabei um die Sammlung der Kulturwissenschaftlerin Eva Stille, die zugleich auch Kuratorin der Ausstellung war. Aus der mehr als 600 Objekte umfassenden Sammlung, die seit 2009 den Beständen des Museums eingegliedert ist, sind in der Ausstellung 130 Exponate zu sehen.
Diese Ausstellung bildet den Auftakt zu einer Reihe von Präsentationen zu Frankfurter Sammler/inne/n. Eva Stille begann bereits ab 1960 systematisch Sammlungen zu alltagsgeschichtlichen Objekten aufzubauen. Sie spezialisierte sich auf mehrere Themenfelder: Neben frühen Kunststoffen zählen auch Spielzeug, Christbaumschmuck, Mode oder Hausarbeit zu ihren Schwerpunkten. 

Vor mehr als 20 Jahren konnte ich einen Teil ihrer Sammlungen vor Ort bestaunen, als ich im Zuge der Recherchen für die Vorarlberger Landesausstellung "Kleider und Leute" (1991), an der wir beide als Kuratorinnen mitarbeiteten, einige Tage bei ihr in Frankfurt verbrachte und ihre Mode-Bestände sichtete. Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie ihre Sammelleidenschaft aufs engste mit dem Anspruch einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Objekte verknüpft war. An die äußerst inspirierende Zeit in ihren Wunderkammern, an ihre Unterstützung und ihre Gastfreundschaft (die eine selbst zubereitete Frankfurter Grüne Sauce inkludierte) erinnere ich mich noch immer gerne!


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