"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Donnerstag, 31. Januar 2013

TERMINSACHE NR. 15: Materialität von Aufklärung und Volkskultur (CFP)

Quelle: hsozkult
 
CFP: Materialität von Aufklärung und Volkskultur:
Bücher, Bilder, Praxen - Wittenberg 05/13

Prof. Dr. Thomas Bremer (Halle); mit Prof. Dr. Francoise Knopper
(Toulouse); Dr. Wolfgang Fink (Lyon); Prof. Dr. Thomas Nicklas (Reims)
im Rahmen des Forschergruppen-Projekts "La dichotomie entre savoirs des
élites et cultures populaires dans les pays de langue allemande
(1740-1795)" (Programm CIERA, Paris)
09.05.2013-12.05.2013, Wittenberg, Stiftung LEUCOREA
Deadline: 15.02.2013

Die materielle Seite der Literatur und des Wissensdiskurses ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit gerückt. Fragen wie die nach der materiellen Seite des Schreibens (welcher Textträger? wieviel Text-Schichten?) verbinden Aspekte der Kulturwissenschaft mit solchen z.B. der Editionsphilologie und haben ihren Niederschlag in Ausstellungen (Klassik Stiftung Weimar, 2012) ebenso gefunden wie in Sammelbänden (Materialität in der Editionswissenschaft, 2010).

Sie kennzeichnen aber auch den Dualismus zwischen dem Wissen der intellektuellen Eliten und der Volkskultur im 18. Jahrhundert. Wie funktioniert Wissenszirkulation zwischen 1740 und 1795 materiell? Aus welchen Quellen stammt die Kenntnis populärer Kulturpraxen (z.B. Reiseberichte), was liegt ihnen zugrunde (z.B. Devotionalien)? Wie materialisiert sich Wissen innerhalb von eher nicht-intellektuellen Schichten der Bevölkerung (z.B. Almanache, Katechismen, Schulmaterialien)? Welche Rolle spielen hierbei Visualisierungen (z.B. Bilderdrucke, Puppen/Figuren)? Aber auch: welche Rolle spielen materielle Zeugnisse für die Wissensdiskurse innerhalb der intellektuellen Eliten (z.B. exotische Objekte für die Konstitution der frühen Ethnografie, etwa im Blick auf die Reisen in die peripheren Kulturen Europas oder in die Südsee)? Welche Rolle spielen hier unterschiedliche Formen von Sammlungen (Wissenschaftler, Missionare, höfische und bürgerliche Sammler) und Lehrmaterialien?

Im Mittelpunkt der Tagung stehen daher alle Überlegungen, die sich auf die materielle Seite (im engeren und weiteren Sinne) der deutschsprachigen Wissensdiskurse zwischen 1740 und 1795 beziehen; Untersuchungen gerade auch zu häufig weniger bearbeiteten Kulturräumen (habsburgische Länder, Schweiz) sind willkommen. Angesichts der Intention des CIERA zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses werden gerade auch jüngere Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in f
ortgeschrittener Promotions-/Postdoc-Phase ermutigt, eine kurze Projektskizze vorzulegen.

Prof. Dr. Thomas Bremer
Institut für Romanistik, 06099 Halle (Saale)
thomas.bremer@romanistik.uni-halle.de


Keine Kommentare: